Unternehmensberatung braucht ein Update

Oder: Warum wir uns für die Genossenschaft entschieden haben.

Unsere Motivation für die Genossenschaft

Unsere Gründung entstand aus dem Wunsch, selbstbestimmt und gleichberechtigt zu arbeiten, ohne die typischen Einschränkungen einer kapitalzentrierten Unternehmensstruktur. Als erfahrene Unternehmensberaterinnen aus verschiedenen Bereichen wollten wir eine Umgebung schaffen, in der jede und jeder gleichermaßen zum Erfolg des Unternehmens beiträgt und sowohl finanziell als auch vom Erfahrungsaustausch untereinander profitiert.

Was ist eine Genossenschaft?

Eine Genossenschaft ist eine Gesellschaft ohne geschlossene Mitgliederzahl, die den Zweck verfolgt, den Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglieder durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zu fördern.1 Sie zeichnen sich durch ihre demokratische Struktur aus, bei der jedes Mitglied unabhängig von der Anzahl seiner Geschäftsanteile eine Stimme hat. Die Organe einer Genossenschaft umfassen den Vorstand, der die Geschäfte führt, den Aufsichtsrat, der die Kontrolle übernimmt, und die Generalversammlung, das oberste Organ der Genossenschaft. Der Österreichischen Genossenschaftsverband (ÖGV) unterstützt und prüft diese nicht nur, sondern begleitet sie von der Gründung an und bietet rechtliche, betriebswirtschaftliche und steuerliche Beratung.

collectiv:a eG

Die genossenschaftliche Rechtsform bot für unseren Rahmen die idealen Voraussetzungen, auch wenn wir durch unser innovatives Vorgehen ab und zu die Grenzen der Rechtsform austesten. collectiv:a wird von einem weiblichen Vorstandsteam geführt, das im Rahmen der verabschiedeten Geschäftsordnung gemeinsam mit den Mitgliedern agiert. Bei uns gibt es jedoch keine alleinige Vorstandsvorsitzende, sondern alle vier Gründerinnen teilen sich die Verantwortung und Unternehmensführung gleichermaßen. Um dies gut und geregelt ausführen zu können, arbeiten wir rollenbasiert. Verschiedene Rollen, wie zum Beispiel Buchhaltung, Social Media Marketing, Website und die Facilitierung des gegenseitigen Lernens, wurden definiert und nach Stärken und Vorlieben der einzelnen Mitglieder vergeben.

Die Beziehung zwischen den Mitgliedern untereinander und als Teil der Genossenschaft wird nicht nur in der Satzung, sondern auch in einem Kollaborationsvertrag, den jedes Mitglied zu unterschreiben hat, verschriftlicht. Dies sorgt für Transparenz und faire Bedingungen bei der Zusammenarbeit in der Genossenschaft.

Flexibilität und Mitbestimmung

Ein weiterer entscheidender Grund für die Wahl der Genossenschaft war die Flexibilität hinsichtlich Ein- und Austritt in die Organisation. Während der Ein- und Austritt in eine Kapitalgesellschaft oder eine Personengesellschaft mitunter aufwendig ist und mit viel Bürokratie einhergeht, erfolgt der Ein- und Austritt in die Genossenschaft mit dem Beschluss des Vorstands. Dies ermöglicht es, dass man ohne große Probleme aus collectiv:a aussteigen kann, sollte das Konzept nicht mehr zu den Lebensumständen eines Mitglieds passen.

Aufnahme neuer Mitglieder

In Österreich sind 87% der Unternehmensberater:innen Einzelunternehmen (WKO, 2024). Dennoch wollen viele nicht allein arbeiten. Dies haben auch wir bei collectiv:a bemerkt. Nach unserer Gründung gab es einen regen Zulauf an Kollaborationsanfragen, in denen sich ähnliche Beweggründe abzeichneten: der Wunsch nach mehr Austausch, Zusammenarbeit und der Vernetzung mit anderen Selbstständigen.

Neue Interessent:innen werden jedoch nicht direkt vollwertige Mitglieder der Genossenschaft, sondern es wird zunächst – im Interesse aller Beteiligten – der „Fit“ der Person mit der Genossenschaft unter die Lupe genommen. Sie durchlaufen daher zunächst eine Probezeit als „Kollaborationspartner:innen“, während der beide Seiten die Möglichkeit haben, die gegenseitige Eignung zu evaluieren. Diese Phase ist entscheidend, um sicherzustellen, dass neue Mitglieder nicht nur fachlich geeignet sind, sondern auch ein gemeinsames Verständnis darüber besteht, wie Beratung funktionieren soll, ob die repräsentierten Werte übereinstimmen und ob ein annähernd gleiches „Commitment“, sich in der Genossenschaft einzubringen, besteht.

Fazit

Unsere Erfahrungen bei collectiv:a zeigen, dass die Genossenschaftsform auch in der modernen, wissensbasierten Wirtschaft eine wertvolle und leistungsfähige Rechtsform darstellt. Sie bietet eine Plattform für die gleichberechtigte Zusammenarbeit, die nicht nur den Mitgliedern, sondern auch den Kund:innen und der Gesellschaft zugutekommt.

collectiv:a steht exemplarisch für die Möglichkeit, durch gemeinsame Werte und Ziele eine nachhaltige und erfüllende Arbeitsumgebung für alle Stakeholder zu schaffen.

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Die Entstehung von collectiv:a